All Japan Pro-Wrestling (Zen Nihon Puroresu)
All Japan Pro-Wrestling ist nach New Japan die zweitälteste Promotion Japans. Das erste Event fand am 21.10.1972 in dem Machida City Gymnasium in Tokyo statt. Da der Gründer Giant Baba zwei Monate vor dem Debüt seiner neuen Promotion den NWA International Heavyweight Title, den er zuvor lange Zeit inne hielt, freigab, wurde ihm von der Momota Familie (Rikidozans Familie) der alte NWA International Heavyweight Belt überreicht, der als "World Heavyweight Title" bezeichnet wurde. Baba nannte den Titel später in PWF Heavyweight Title um. Somit hatte All Japan seine erste wichtige Championship.
Neben dem Championship Gürtel etablierte Baba den Champion Carnival, das jährliche Singles Turnier von All Japan, in dem der Titel des besten und stärksten Wrestlers der Promotion ausgekämpft wird. 1977 folgte das Tag Team Pendant, die Real World Tag League. Einen entscheidenden Einfluss auf den Stil der 80er Jahre sollte das letzte Match der Real World Tag League 1978 haben. Mit Dory Funk Jr. & Terry Funk sowie Abdullah The Butcher & The Sheik standen sich vier eigentlich ungeliebte Ausländer gegenüber. Ein absolutes Novum der japanischen Wrestling Geschichte stellte die unglaubliche Beliebtheit der Funk Brüder im Rahmen dieser Fehde dar. Nur sehr selten war es zuvor der Fall, dass Gaijins (Ausländer) einen "Super Face" Status einnahmen - der Standard war noch immer Japaner = Faces und Ausländer/Amerikaner = Heels. Die Funks waren extrem beliebt, wodurch diese Vorstellung ihre Gültigkeit verlor - deshalb wird diese Fehde heute noch als eine der wichtigsten in der Geschichte All Japans bezeichnet.
Oudou, im englischen "Royal Road", bzw. "King's Road" ist der Name, den der Booking und In-Ring Stil All Japans erhielt. In den 70er und Anfang der 80er oftmals durch harte Brawls zwischen den japanischen Stars und den Gaijins (allen voran Abdullah und Sheik) bekannt, änderte sich der Stil in der zweiten Hälfte der 80er durch den steigenden Einfluss der Japaner Jumbo Tsuruta, Riki Choshu und Genichiro Tenryu, die einen schnelleren und kraftvolleren Stil wrestleten. Auch die Neulinge Mitsuharu Misawa, Toshiaki Kawada, Kenta Kobashi und Akira Taue machten früh auf sich aufmerksam.
Einer der größten Coups in der Geschichte All Japans fand im April 1989 statt. Mit gleich drei Heavyweight Titeln hatte All Japan schlicht und ergreifend zu viele Championships. Es wurde entschieden, den NWA International Heavyweight Title, den PWF Heavyweight Title und den NWA United National Heavyweight Title zu einer Championship zu vereinigen. Die Triple Crown war geboren. Sowohl aufgrund der Bedeutung der drei Titel, als auch wegen der vielen unglaublichen Title Matches entwickelte sich die Triple Crown rasch zu einer der bedeutungsvollsten Championships der Welt.
Eben jene Triple Crown Matches in den 90er Jahren machten Misawa, Kobashi und Kawada zu absoluten Legenden, die zusammen mit Taue und den Gaijins Steve Williams und Stan Hansen eine unfassbare Vielzahl an herausragenden Kämpfen ablieferten. Ein jähes Ende fand diese sensationelle Zeit im Jahr 2000, als Misawa und alle anderen japanischen Wrestler außer Kawada und Masanobu Fuchi All Japan verließen.
Fortan konnte All Japan nie mehr an einstige Höhen anknüpfen. Die wohl größte Veränderung folgte im Januar des Jahres 2002, als Keiji Muto, Satoshi Kojima und Kendo Kashin New Japan verließen, um sich All Japan anzuschließen. Muto wurde im Herbst 2002 zum Präsidenten ernannt und später zum Mehrheitseigner, der die Liga nach seinen Vorstellungen "amerikanisierte". Was Motoko Baba zuvor Präsident Misawa nicht erlaubte, ließ sie bei Muto bereitwillig durchgehen, war Muto doch seit jeher ihr großer Liebling. Heutzutage hat sich All Japan in vielen Bereich von der alten Aufmachung abgewandt; All Japan ist fast nicht mehr wieder zu erkennen. Das zeigt sich sogar in kleinsten Details, beispielsweise bei den Tournamen, bei denen früher häufig das Wort "Giant" (von GIANT Baba) vorkam - Muto ersetzte das "Giant" durch ein Wort, dass eher mit ihm in Verbindung gebracht wird, nämlich "Shining" (seinem Trademark Move, dem SHINING Wizard, entsprechend), oder änderte die traditionellen Tournamen einfach komplett.
Trotz aller Probleme in den letzten Jahren hat All Japan gerade 2006 ein kleines "Revival" erlebt. Nicht mehr die ganz großen Wrestling-Klassiker stehen im Mittelpunkt von Mutos All Japan - wenngleich immer wieder sehr gute Kämpfe geboten werden -, es sind mittlerweile vor allem die gut gebookten und sehr unterhaltsamen "Storylines" mit verschiedenen Stables wie das mittweile nicht mehr existente Heel Team RO&D oder die Punk Heel Voodoo Murders-Gruppierung. Dem entgegen steht neben der All Japan Army die "Kensuke Family" von Kensuke Sasaki, Katsuhiko Nakajima und Akira Hokuto. Muto hat es tatsächlich mit der Zeit geschafft den Wandel vom reinen Wrestling Produkt in ein gutes Unterhaltungsprodukt zu schaffen ohne dabei auf gute Wrestling Kämpfe zu verzichten.
Die Championships
Neben der Triple Crown ist All Japan noch im Besitz weiterer Championships. Die AJPW World Tag Team Title, die im Juni 1988 aus den NWA International Tag Team und PWF Tag Team Title entstanden, der AJPW World Jr. Heavyweight Title, denn All Japan 1986 erstmals auskämpfte, um mit dem wachsenden Jr. Heavyweight Boom, den New Japan mit Tiger Mask, Dynamite Kid und dem IWGP Jr. Heavyweight Title auslöste, mitzuhalten. Einen sekundären Tag Team Titel stellen die All Asia Tag Team Title dar, die 1955 in der JWA als wichtigste Tag Team Gürtel geschaffen wurden. Nachdem die JWA 1973 ihre Pforten schloss, wurde der Titel zu All Japan transferiert.